Die Faustball-Abteilung blickt sportlich wie organisatorisch auf ein Jahr zurück, das außerhalb des
Sports von Krieg, Pandemie, Inflation und zunehmenden Alltagssorgen geprägt ist. Umso wichtiger, dass der Vereinssport die Möglichkeit bietet, sich auszutauschen, auch mal
abzuschalten und Werte zu leben, die in diesen Zeiten wichtiger denn je erscheinen: Toleranz, Fairness, Zusammenhalt, Gemeinschaft, Rücksichtnahme.
Meisterliche Frauen
Aus sportlicher Perspektive war das Jahr 2022 bei den Männern wie den Frauen turbulent. So
ließen die Frauen dem Abstieg aus der Verbandsliga in der Hallen-Saison 2021/2022 die
Meisterschaft auf dem Feld in der Verbandsliga folgen. Das Quintett aus Siegburg sicherte sich in
einem echten Finalkrimi am Ende den Titel vor dem punktgleichen Team aus Braschoss.
Entscheidend war, dass die Faustballerinnen des STV am vierten und letzten Spieltag in
Wahlscheid das Endspiel gegen den Braschosser TV 2 mit 12:10 und 11:8 für sich entschieden.

Am Ende hatten die Siegburgerinnen neben dem absoluten Siegeswillen die nötige Portion Glück, um
eine so ausgeglichene Partie zu gewinnen. Die beiden Sätze hatten enorm viel Kraft gekostet.
Doch damit war der Titel nicht unter Dach und Fach. Dazu musste auch das letzte Saisonspiel gegen das nicht minder starke Team des
Braschosser TV 1 gewonnen werden. Am besten in zwei Sätzen, dann war dem Team der Titel nicht mehr zu nehmen. Und die Faustballerinnen des STV lieferten erneut. 12:10 und 11:7 lautete es am Ende für die Siegburgerinnen, die die letzten Kräfte mobilisieren mussten, um den Titel zu holen.
Wie eng es am Ende in dieser Feld-Saison zugegangen ist, zeigt die Tabelle: Das Spitzentrio hat jeweils 12:8 Punkte und nach zehn Spielpaarungen entschied am Ende das Satzverhältnis
zugunsten der Faustballerinnen des STV.
Männer werden Vize-Meister
Die Faustballer des STV sicherten sich am letzten Spieltag der Bezirksliga-Saison 2021/2022 mit
einer furiosen Aufholjagd nicht nur den Titel des Vize-Meisters, sondern schafften auch den
Aufstieg in die Landesliga. Wie bei den Frauen brachte der letzte Spieltag die entscheidenden Punkte. Die STV-Mannschaft hatte sich für den

Saisonabschluss in heimischer Halle viel vorgenommen. Drei Partien boten die Möglichkeit zu sechs wichtigen Punkten.
Direkt zu Anfang wartete mit dem bis dahin ungeschlagenen Team von Bayer 04
Leverkusen 2 eine schwere Aufgabe. Das Quintett des STV zeigte sich dennoch nicht beeindruckt
und spielte vom ersten Ball an entschlossen und mutig auf. Insbesondere der präzise, druckvolle
und ungemein variantenreiche Angriff des STV stellte die Leverkusener vor Probleme. Rasch
erarbeiteten sich die Siegburger auch punktemäßig einen Vorsprung und holten den ersten Satz
mit 11:5 unerwartet deutlich. Mit diesem Motivationsschub ging des in Durchgang Zwei.
Leverkusen bäumte sich auf und erhöhte seinerseits den Druck. Doch immer wieder gelang es
dem STV die Angriffe abzuwehren, um dann seinerseits wuchtig anzugreifen. So konnten sich die
Faustballer des STV systematisch absetzen und siegten nach einem 11:8 völlig verdient, wenn
auch überraschend.

Die beiden folgenden Spiele gingen die Siegburger nach diesem Auftakt nach Maß erneut
hochkonzentriert, mannschaftlich geschlossen und nahezu frei von eigenen Fehlern an. Zum Lohn
gab es vier weitere Punkte. Am Ende belohnte sich das Team nach 6:0 Punkten und 6:1 Sätzen
mit der Vize-Meisterschaft und löste das Aufstiegsticket in die Landesliga. Auf dem Feld lief es
dann nicht ganz so rund. Trotz mannschaftlicher Geschlossenheit konnte der Abstieg in die
Bezirksliga nicht verhindert werden. Über die Saison betrachtet fehlte im ein oder anderen Spiel
das Glück aber auch die Konstanz. Letzteres verwundert nicht, denn die Mannschaft ist im
Umbruch und gerade die neuen jungen Spieler entwickeln sich zu wichtigen Stützen. Von daher ist
der Wiederaufstieg das erklärte Ziel der Faustballer.

Besser lief es für das langjährige Abteilungsmitglied Harald Damovsky.
Er wurde im August auf der Kurt-Rieß-Anlage in Leverkusen mit dem Männer 60-Team der Leverkusener Deutscher Meister. Im Finale gelang dem Quintett ein zwei-Satz-Sieg gegen den TSV Berderkesa, der bei der DM im vergangenen Jahr den dritten Platz belegte. Die Leverkusener waren also gewarnt und erlaubten sich keine Schwäche. Am Ende hieß
es 7:11 und 10:12 für die Heimmannschaft. Frank Reuter nahm mit dem TKD Duisburg an der Deutschen Meisterschaft der Männer 45 teil.

Medialen-Regen
Bei der Faustball-Europameisterschaft in Kaltern (ITA) holte das deutsche Männer-Nationalteam die Gold-Medaille. Im Endspiel siegte das Quintett in vier spannenden Sätzen am Ende verdient mit 4:1 Sätzen gegen Österreich. Vielleicht lag der Sieg auch daran, dass einige Aktive der STV- Faustball-Abteilung zur Unterstützung mit angereist waren.

Noch besser lief es bei den World Games in Birmingham, USA. Dort siegte sowohl der Männer- als auch das Frauen-Team. In beiden Finalspielen waren jeweils die Teams aus der Schweiz die Kontrahenten. Die beiden sportlichen Großereignisse zeigen eindrucksvoll die Vormachtstellung der Nationalteams im weltweiten Faustball-Sport.

Großes Heimturnier

Corona-bedingt ließ die 19. Auflage des Siegburger Faustballturniers der Herrenmannschaften des STV drei Jahre auf sich warten. Doch dieses Jahr war es wieder soweit: In der Siegburger Anno-Halle traten neben zwei Mannschaften des STV fünf Gäste-Teams – TuS Wickrath, Braschosser

TV, SSV Overath, TV Wahlscheid, Bayer 04 Leverkusen – zum sportlichen Kräftemessen um die Siegburger Schnelle an. Im Vorfeld hatten wieder die Aktiven der Faustball-Abteilung des STV auf jede nur erdenkliche Art und Weise mit angepackt und geholfen, damit es wieder ein gelungenes Turnier wurde.
Besonders erfreulich war, dass Jürgen Kaspar vom Baustoffhandel Mobau Selbach in Rösrath auf Initiative eines STV-Aktiven mit einer großzügigen Spende unterstützte: „Ich freue mich sehr, dass wir mit dem Material das Turnier des STV unterstützen können. Sport hat neben allen gesundheitlichen Aspekten eine enorm integrative Kraft. Das ist in Zeiten der Pandemie und eines Krieges in Europa wichtiger denn je. Sport verbindet. Das gilt es zu fördern.“ Nach einem Dutzend Spielpaarungen von je zwei Halbzeiten zu zehn Minuten stand für Spieler
und Zuschauer fest, das diesjährige Heimturnier des STV war wieder ein voller Erfolg. Die Zuschauer feuerten überaus fair alle Mannschaften an und honorierten die zum Teil spektakulären Ballwechsel mit lautem Jubel. Fernab von strategischen und taktischen Überlegungen, entwickelten sich Spiele, die durchweg Werbung für den Faustball-Sport waren. Die Mannschaft des TuS Wickrath wird das Turnier umso mehr in guter Erinnerung halten, als das Quintett am Ende als verdienter Sieger die Schnelle mit nach Hause nehmen konnten. Gratulation. Nun hoffen alle Beteiligten, dass es 2023 dann die turnusmäßige Neuauflage geben kann.

Stadtmeisterschaft
Weiteres Highlight war die diesjährige Stadtmeisterschaft, die an der Jahnstraße ausgetragen wurde. Angetreten waren drei Mixed-Mannschaften, um in zwei Halbzeiten zu neun Minuten die Kräfte zu messen. Trotz der tropischen Temperaturen gaben alle Spielerinnen und Spieler ihr bestes und so sahen die Zuschauer bei einer Lockerheit durchaus anspruchsvolle Spiele mit klasse Ballwechseln. Am Ende wurde die erste Mannschaft des STV Stadtmeister vor der zweiten STV-Mannschaft und den gern gesehenen Faustball-Freunde des Braschosser TV, die auch in diesem Jahr wieder regelmäßig an der Jahnstraße mittrainierten. Die Siegerehrung nahm als Vertreter des Stadtsportverbandes Thomas Lindenberg vor, der sich als wahrer Kenner des Faustballsports entpuppte.

Faustball wird nicht nur in Deutschland gespielt. Die Sportart erfreut sich auch in Argentinien vergleichsweise großer Beliebtheit. Schon die Jugend wird an den Ballsport herangeführt. Da war es für die Abteilung selbstverständlich einige Bälle zu spenden, als eine Spielerin, die aus dem Land stammt, davon berichtete, dass es dort einen Mangel an guten Faustbällen gab. Und so startet die junge Spielerin mit einigen Bällen im Gepäck gen Buenos Aires.
Dort überreichte Sie der Sociedad Alemana de Gimnasia de Villa Ballester (Deutscher Turnverein) das um die halbe Welt gereiste Geschenk. Die Freude war riesengroß und so reiste ein handsignierter Wimpel wieder mit zurück nach Siegburg. Sport verbindet und überwindet Grenzen.

Seit diesem Jahr gibt es einen Beachvolleyball-Platz auf der Anlage an der Jahnstraße. Die Faustball-Abteilung hatte dazu eigens auf Auslauffläche neben dem Spielfeld abgetreten.
Beachvolleyball ist eine junge Sportart die aus den USA stammt. 1996 gehörte sie erstmals zum olympischen Programm. Nicht ganz so hoch sind die Ambitionen der Faustballer, die gerne mal den Rasen gegen Sand tauschen. Trotz gewisser Parallelen zum Faustball war den Aktiven rasch klar, wie physisch und technisch anspruchsvoll die Sportart ist. Das tut der Freude aber keinen Abbruch.

Absolut ernst ist allerdings die Lage vieler Vereine hinsichtlich der galoppierenden Energiepreise. Dabei geht es nicht nur um die Temperaturen in den Sporthallen und Duschen, sondern auch wie Energie bei der Anreise zu Turnieren und Spieltagen gespart werden kann. Statt – wie sonst üblich als Fahrgemeinschaften mit mehreren Pkw anzureisen, nutzen die Spieler dieses Mal den vereinseigenen STV-Bus, um zum Hallenturnier des TV „Jahn“ 1866 Dörnberg (Spielort Diez b. Limburg) zu reisen.

Allen, die direkt oder im Umfeld den Siegburger TV und die Faustballabteilung unterstützt haben oder anders aktiv waren, gilt unser herzlicher Dank. Ohne dieses – meistens Ehrenamtliche – Engagement wäre Sport wohl nahezu unmöglich.

Bleibt alle gesund und dabei.
Bis zum nächsten Jahr.

Für die Faustball-Abteilung
Andreas Krämer und Jörn Rottleb